Persönliche Sprache
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Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein großer Fan von einer klaren, persönlichen und gleichzeitig wertschätzenden Sprache bin. Und weil ich davon überzeugt bin, dass eine klare und persönliche Sprache unser Leben langfristig gesehen zufriedener und glücklicher macht, möchte ich in diesem Artikel etwas darüber erzählen, welche Vorteile es mit sich bringt, so zu kommunizieren und was uns davon abhalten könnte, es zu tun. Wenn du keine Zeit hast, alles zu lesen, dann springe doch einfach ans Ende zum Experiment.
Ein Beispiel für eine persönliche Sprache
Zuerst möchte ich ein Beispiel geben, was für mich eine klare und persönliche Sprache bedeutet. Wenn du mit deinem Kind sprichst – wobei das genau genommen für alle Gesprächspartner gilt – dann würdest du nicht sagen: „Das macht man nicht“, sondern würdest sagen: „Ich will, dass du das lässt“ (oder was auch immer du willst). Wenn ihr in einem Restaurant seid und dein Kind laut ist, würdest du nicht sagen: „Du bist unmöglich. Kannst du dich einmal benehmen? Du störst die Leute“, sondern „Ich finde, du bist gerade zu laut. Sei leiser.“
Das erreichst du durch diese Ausdrucksweise
Mit der Formulierung: „Ich finde, du bist gerade zu laut. Sei leiser“ erreichst du folgende Dinge:
Durch die Ausdrucksweise „“Du bist unmöglich. Kannst du dich einmal benehmen? Du störst die Leute“ kann Folgendes passieren:
Durch die „Ich-Formulierung“ bist du also als Person erkennbar mit deiner eigenen Meinung. Du fällst kein Urteil über den Charakter deines Kindes, sondern sagst, wie du es in diesem Moment wahrnimmst. Beim nächsten Mal kann es somit auch anders sein. Auf diese Weise kannst du also sagen, was du willst, ohne dein Kind in seiner Integrität zu verletzen.
Weitere Vorteile einer persönlichen Sprache
Der letzte Punkt ist mir besonders wichtig. Durch die persönliche Sprache wirst du als Person für dein Gegenüber greifbar. Du gibst nicht wieder, was „man“ so macht, sondern was dir wichtig ist und was du willst. Das schafft Verbindung und Vertrauen.
Angst vor Verletzung und Verantwortung
Warum verwenden wir nicht häufiger eine persönliche Sprache? Mein Eindruck ist, dass wir es zum einen nicht gewohnt sind, uns klar und persönlich auszudrücken. Zum anderen können folgende Faktoren dazu führen, dass wir uns nicht persönlich ausdrücken, darunter vor allem die Angst vor Verletzung und Verantwortung:
Ein Experiment
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Wie wäre es mit einem kleinen Experiment für die nächste Woche? Achte einmal darauf, wann du „man“ sagst. Und dann ersetze es durch „ich“ und achte darauf, was passiert. Fällt es dir leicht, wie fühlt sich das für dich an und wie reagieren andere darauf? Einige Menschen erzählen mir, dass es am Anfang ziemlich komisch ist und fast so etwas wie ein Schamgefühl dabei ist. Es wird aber mit der Zeit meistens immer leichter und fühlt sich irgendwann richtig gut an. Weil du dann für dich einstehst und dir die Verantwortung und damit auch die Kontrolle in dein Leben zurückholst. Probiere es doch einfach mal aus!
Wenn dich das Thema interessiert, dann schau doch einfach mal unter „Gewaltfreier Kommunikation“ oder unter meinen Kursen nach.
Liebe Sandra,
vielen Dank für diesen wichtigen Artikel! Ich bin leider nicht ganz frei davon, „man“ zu verwenden, weil ich es als Kind so gelernt habe. Aber ich versuche es zu vermeiden und es fällt mir immer öfter negativ auf – auch in den Medien, in Reportagen, im Fernsehen u.ä. . Da berichtet jemand von einer ganz persönlichen Erfahrung mit den Worten „..man hat das Gefühl, dass…“ oder „man hat sich auf den ersten Blick verliebt“. Dabei ist hier doch ganz klar „ich“ gemeint.
Ich glaube, oft wird das „man“ verwendet, weil ausgedrückt werden soll, dass eine bestimmte Emotionen, Reaktionen oder Handlung in dieser Situation allgemeingültig ist .Z.B. ist „man“ halt traurig und besorgt, wenn einem Angehörigen etwas Schlimmes passsiert; „man“ ist froh, wenn einem etwas besonders gut gelungen ist etc. Aber diese Verallgemeinerung verursacht eine Entfremdung von den eigenen Gefühlen. Es ist nämlich ein himmelweiter Unterschied, ob ich mir sage: „Ich bin glücklich!“ und das unpersönliche: „Man ist glücklich „.
Vielen Dank für Deinen Kommentar, liebe Simone. Ich finde deine Formulierung „Entfremdung von den eigenen Gefühlen“ sehr passend. Ich wünsche mir, dass wir alle uns wieder mehr trauen, unsere Gefühle zu spüren und lernen, gut mit ihnen umzugehen – den angenehmen und den unangenehmen.